MIT RHI AUFSTEIGEN
Ausdehnend. Erdend. Wild.
So beschreibt die Künstlerin Rhiannon Williams ihr jüngstes Kletterabenteuer in der Wüste. Begleitet wurde sie von ihrer Freundin und talentierten Musikerin Elle Rasmussen. Das Duo verbrachte 5 Tage in der kalten, trockenen Wüste von Moab, Utah, beim Klettern, Zelten und in der Gemeinschaft mit der Natur in ihrer ursprünglichsten, reinsten Form.
"Von den wilden Kakteen bis zur skulpturalen Qualität des Sandsteins gibt es unendlich viel Inspiration, so weit das Auge reicht. Alles lädt dazu ein, etwas genauer hinzuschauen: die grünen Moosmuster auf dem Felsen, eine halb im schlammigen Boden vergrabene Obsidianscherbe, der Schädel eines kleinen, längst verschwundenen Tieres. Es gibt überall Schätze."
Manchmal sind die befriedigendsten Abenteuer die ohne einen Plan. Sie bringen unerwartete Momente und schöne Pannen mit sich, wie z. B. einen gewaltigen Schneesturm, der einen bis in die Knochen erschüttert, während man versucht, nach Hause zu kommen, oder jeden Morgen vor der Sonne aufzuwachen und zu beobachten, wie sie langsam aufgeht und eine weiche, dynamische Landschaft offenbart. Die Wüste hat auch eine Art, uns von den Beschränkungen unserer modernen Welt zu befreien.
"In dieser Umgebung fühle ich mich immer mit einem tiefen Gefühl des Selbst verbunden. Ich fühle mich frei, mein ganzes Selbst zu sein, ungefiltert und unverfälscht. Es fühlt sich an, als ob man nichts zurückhalten muss.
"So wie die Wüste das Paradoxon hat, gleichzeitig so rau und schön zu sein, so ist es auch beim Klettern."
An einem vollkommen ruhigen Morgen fuhren Rhiannon und Elle eine einsame Schotterstraße entlang und entdeckten einen zufälligen Felsvorsprung, der aus der weiten Landschaft herausragte. Sie hielten an und begutachteten die Spitze. Es handelte sich eindeutig nicht um eine etablierte Kletterroute, aber sie gingen trotzdem hin - und vertrauten auf ihre Intuition.
"Wenn man sich die steilen Wände ansieht, erscheint es zunächst unwahrscheinlich, sie zu erklimmen. An diesem Tag gelang es Rhi, beim Klettern das gleiche Gefühl von Kontrolle und Konzentration zu entwickeln wie bei ihren Kunstwerken.
"Wenn ich doch einmal von Angst oder Unsicherheit geplagt werde, verlasse ich mich auf das Vertrauen zwischen mir und meinem Kletterpartner sowie auf meine langjährige Klettererfahrung."
Während der gesamten Reise führte Rhiannon ein Live-Tagebuch, um das Abenteuer von ihr und Elle festzuhalten. Darin sind ihre Gedanken, Gefühle und sogar Teile der Reise festgehalten. Hier kann sie die Farbe des geflügelten Sandsteins, das sanfte Wiegen des Salbeibusches und das Gefühl, von den Sternen umhüllt zu sein, in Worte fassen. "Ich drücke eher ein Gefühl aus, als dass ich das, was ich sehe, abbilde. Es ist ein Weg, Tangenten zu erforschen und zu experimentieren und mich von dem Druck zu befreien, mich auf ein größeres Gemälde festlegen zu müssen."
Wenn sie über ihre Zeit beim Klettern und Zelten in der Wüste nachdenkt, wenn sie Elle dabei zuhört, wie sie unter dem weiten Sternenhimmel und der Milchstraße das Universum besingt, und wenn sie unterwegs ein Tagebuch schreibt, erzählt Rhiannon uns
"Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass man Geduld braucht, um den Prozess sich entfalten zu lassen, aber man muss auch sein Herz weit öffnen, um die subtilen Anstöße von innen nicht zu übersehen."